Donnerstag, 7. Mai 2015

Die Dosierung von Laktase - Tabletten


Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich um eine Unverträglichkeit, die dadurch hervorgerufen wird, dass dem Körper das Enzym Laktase fehlt. Diese Laktase spaltet die Laktose (=Milchzucker) im Verdauungstrakt in die beiden Zuckerarten Traubenzucker (Glukose) und Schleimzucker (Galaktose), so dass es keine Verdauungsprobleme gibt. Laktase kann man sich sehr komfortabel in Tablettenform zuführen. Dadurch wird dann *THEORETISCH* der Zustand hergestellt, wie als wäre "alles in Ordnung".

Nun wird immer wieder wird die Frage gestellt, wie man Laktase- Tabletten richtig dosiert, um mit Laktose keine Probleme zu bekommen. Dazu gibt es zwei einfache Dinge zu beachten bzw. zu berechnen:

1.: Es gibt die Laktasetabletten in unterschiedlichen Konzentrationen, die in "FCC" (FCC steht für Food Chemical Codex) angeboten werden. Hier ein Beispiel aus einer Hamburger Drogerie:
=>  Je höher der FCC-Wert ist, desto mehr Laktose kann verarbeitet / gespalten werden.

2.: Um zu wissen, wie viel Laktase man sich zuführen muss, muss man wiederum wissen, wie viel Laktose im Essen vorhanden ist. Die Menge Laktose im Essen bewegt sich in der Regel im "Gramm-Bereich" (pro 100g) also z.B. 5g/100g. Als "laktosefrei" gelten übrigens Lebensmittel, deren Laktosegehalt niedriger als 0,1g/100g liegt. Zwei Beispiele: 100g bzw. ml Vollmilch beinhalten in etwa 4,8g Laktose, Eiscreme ca. 6g. Zwei kleine Listen mit weiteren Werten findet Ihr hier:

Nun zur Berechnung: Eine weit verbreitete "Faustformel" lautet, dass man 1000 FCC benötigt, um 5g Laktose zu spalten. Wie kann man sich das merken? Ganz einfach:
A) Streiche zwei Nullen der FCC-Einheiten
B) Teile diesen Wert durch 2

Ein Beispiel: Im Bild seht Ihr Taxofit mit 12.000 FCC.
=> Zwei Nullen weg: 120
=> geteilt durch 2: 60
=> Bedeutet: THEORETISCH könntet Ihr 1,2 Liter Milch mit insgesamt 60g Laktose (!) trinken und (nur) eine Laktase - Tablette mit 12.000 FCC dazu nehmen, ohne Probleme zu bekommen.

Dieses ist allerdings wie erwähnt eher Theorie und gilt unter "Idealbedingungen". In "laktosefreier" Milch, z.B. der Firma "MinusL" wird Laktase untergemischt und gleichmäßig verteilt. Hier ist die Formel sehr gut anwendbar.

Es gibt viele Erkenntnisse und auch Erfahrungsberichte, dass diese Faustformel in der Praxis - also beim Essen - nicht immer hinhaut und man besser die doppelte oder ggfs. dreifache Menge an Laktase nehmen sollte. Dieses muss jeder für sich selbst überprüfen und ist auch abhängig vom Lebensmittel. Ist es z.B. flüssig und kann sich die Laktase daher gut verteilen oder ist es eher fest?

Zum besseren Verständnis einmal ein Beispiel: Stelle Dir einmal einen Brotteig vor. Dieser Brotteig ist (symbolisch) der Speisebrei in Deinem Magen-Darmtrakt. Jetzt steckst Du eine Laktase-Tablette in den Brotteig und knetest ihn ein wenig durch.... Die Tablette wirkt nicht überall, weil sie nicht überall hinkommt. Selbst wenn man die Tablette "zerbröseln" oder gar in Pulverform in den Brotteig einkneten würde, blieben immer noch Bereiche unerreicht, andere aber "überdosiert". Die Laktasetabletten lösen sich grundsätzlich ganz gut auf aber die Durchmischung mit dem Speisebrei ist halt nicht zu 100% planbar. Auch geht die Tablette (auch in aufgelöster Form) natürlich den gleichen "Weg" wie der Speisebrei durch den Körper. Irgendwann ist sie "durch" aber es kommt noch Laktose nach...

Daher gibt es drei Dinge bei der Einnahme zu beachten:
1.: Nimmt man die Laktasetablette kurz (!) vor dem Essen von laktosehaltigen Lebensmitteln, spätestens aber gleichzeitig, wirkt sie deutlich besser als im Nachgang oder wenn sie zu früh genommen wird.
2.: Es hilft sehr, die Laktasetablette zu zerbeissen/zerkauen und mit etwas Wasser zu trinken. So unterstützt man die Durchmischung der Laktase mit dem Speisebrei.
3.: Eine Überdosierung von Laktase kann nahezu identische Nebenwirkungen wie die Laktoseintoleranz haben, auch wenn viele Berichte - insbesondere von den Herstellern - anderes aussagen! Nimmt man also z.B. 3 Tabletten à 12.000 FCC und isst dann (nur) eine Kugel Eis, könnte es sehr gut sein, dass die Bauchschmerzen danach von der Laktase und nicht von der Laktose kommen! Oft hört oder liest man aber "die Laktase Tabletten helfen bei mir nicht". => Das kann an einer Überdosierung gelegen haben. Das muss jeder für sich selbst beobachten und bewerten.

Ebenfalls eine Erwähnung wert sind die mittlerweile erhältlichen "Langzeit-Tabletten", die es z.B. von sanotact oder Tetesept gibt. Diese ermöglichen zwar einen etwas längeren Zeitraum, über den Laktose gegessen werden kann, sind jedoch in der auf den Packungen angedruckten Formulierung ihrer Wirkungsdauer etwas irreführend. Bitte hier unbedingt genau die Packungsbeilage lesen, da sich die angegebenen 4 Stunden Wirkzeit NICHT auf die Zeit beziehen, in der man aktiv essen kann.
http://www.sanotact-vital.de/produkte/alle-produkte-a-z/laktase-20000-fcc-depot-tabletten.htmlhttp://www.tetesept.de/produkte/gesundheit/magen-verdauung/magen-darm/langzeit-laktase-16-000-12429.htm

Noch eine wichtige Nachbemerkung: Achtet auf das Verfallsdatum Eurer Laktasetabletten. Abgelaufene Tabletten verlieren ihre Wirkung!

Viele Grüße, Eure Admins Schirin, Janina, Tina und Björn

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